Lünen. Im Stadtgebiet werden zurzeit weiß oder rot blühende Wiesen gemäht. Die Grünflächenexperten der Stadt Lünen erklären, warum das gemacht wird:

So sieht es aus, wenn gemäht wird.

Artenreichen Blumenwiesen sind durch eine regelmäßige Mahd – es handelt sich bei dem Begriff um das Mähen einer Grünfläche – entstanden. Die meisten Wiesenkräuter und -bewohner haben sich über Jahrhunderte an eine regelmäßige Mahd Ende Mai bzw. Anfang Juni und im September angepasst. Eine Ausnahme bilden die Wiesenbrüter – eine Gruppe von Vogelarten, die ihre Nester auf dem Boden in Wiesen und Weiden anlegen. Um diese Vögel zu unterstützen, wurde vom Naturschutz oft eine späte Mahd vorgeschrieben, was jedoch zu einer Verschlechterung des Artenreichtums führte.

Landschaftsökologische Untersuchungen haben gezeigt, dass eine frühe Mahd zum Zeitpunkt der Margeritenblüte, die kurz bevorsteht, in Verbindung mit einer späten Mahd im September insgesamt zu einer höheren Artenvielfalt führt. Um möglichst viele Kräuter als Nahrungsquelle für Insekten zu erhalten, müssen die Wiesen gemäht werden, bevor die Gräser aussamen können. Eine Verzögerung der Mahd bis nach dem Aussamen würde zu einer Übermacht der Gräser führen und die Verdrängung der Kräuter begünstigen.

Daher hält sich die Stadt Lünen an die traditionellen Mahdtermine und mäht die Flächen. Das Heu wird anschließend abgeräumt, anstatt den Aufwuchs zu zerkleinern und als Dünger liegenzulassen. Wenn das Mulchmaterial liegen bleibt, kann es die Lichtverfügbarkeit für kleinere Pflanzenarten reduzieren und so dazu beitragen, dass dominantere Grasarten die Kontrolle übernehmen. Ebenso kann das liegengebliebene Material den Boden überdüngen, was wiederum die Artenvielfalt reduzieren kann. Daher wird in einigen Fällen, insbesondere wenn der Erhalt der Artenvielfalt ein Ziel ist, der Aufwuchs entfernt, nachdem er gemäht wurde.

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