Die Städtebauförderung feiert Jubiläum: Seit 1971 unterstützen der Bund und die Länder die Kommunen bei der Erneuerung von Stadtquartieren, der Stabilisierung von Zentren und der Gestaltung des sozialen Zusammenlebens.
Pünktlich zum 50. Jubiläum und zum „Tag der Städtebauförderung“, den die Bundesregierung am 8. Mai ausgerufen hat, wurde das neueste Lüner Projekt fertiggestellt, das von der Förderung profitiert hat: Die Neugestaltung des Platzes an der Lindenstraße im StadtGartenQuartier ist seit Mittwoch (5. Mai) weitgehend abgeschlossen.
Hier ist mit Hilfe der Städtebauförderung innerhalb von drei Monaten ein attraktiver öffentlicher Raum entstanden. Neue Bänke laden die Erwachsenen zum Verweilen ein, ein Wippgerät und Balancierelemente sprechen Kinder an. Pflanzbeete und niedrige Hecken sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Die denkmalgeschützten Gebäude Lindenstraße 22 bis 28 wurden mit Staudenbeeten eingefasst und an der Einmündung „Kleine Torstraße“ wurden zwei Torbäume gepflanzt. Erhalten blieb die historische Steinbank.
„Ein Schwerpunkt der Städtebauförderung ist es, zur Beseitigung baulicher Missstände in Quartieren beizutragen und für die Menschen in der Stadt Orte für neue Begegnungen zu schaffen“, erklärt Astrid Linn, Referentin für Stadtentwicklung bei der Stadt Lünen. „Das haben wir hier beim Platz an der Lindenstraße geschafft und damit werden wir den Zielen der Städtebauförderung absolut gerecht.“
Rund 31 Millionen Euro Fördermittel sind Lünen in den letzten 20 Jahren aus der Städtebauförderung zugesprochen worden. Von fünf Jahrzehnten Städtebauförderung lassen sich die letzten zwei in Lünen gut nachvollziehen; vor 2000 fehlte eine strukturierte Erfassung. Wie in ganz Deutschland fließt auch in Lünen der größte Teil der Förderung in die Zentren: Die Lüner Innenstadt hat mit rund 15 Millionen Euro den größten Anteil der Förderung in den letzten 20 Jahren erhalten. Derzeit wird mit rund 5 Millionen Euro Förderung die Persiluhrpassage zu einer kulturellen Bildungseinrichtung mit Stadtbücherei umgebaut.
Nach Lünen-Süd sind in den letzten 20 Jahren etwa 8,5 Millionen Euro geflossen. Dort liegt auch das Projekt mit der bisher höchsten einzelnen Förderung: Fast 6 Millionen Euro erhält die Stadt, um den neuen Campus Lünen-Süd zu gestalten, unter anderem mit einer energetischen Sanierung der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule und umfangreichen Maßnahmen zur Förderung der Barrierefreiheit. Rund 4,7 Millionen Euro haben in Gahmen zu einer Erneuerung des Ortsteils und seiner Freiräume beigetragen.
Die Umgestaltung des Platzes an der Lindenstraße im StadtGartenQuartier hat 109.000 Euro gekostet. 22.000 Euro davon hat die Stadt aufgebracht, außerdem spendete die LEG 2.000 Euro für Spielgeräte. Der Rest ist Städtebauförderung. Beim Platz an der Lindenstraße erfolgt sie aus dem Programm „Zukunft Stadtgrün“ im Zusammenhang mit der Umsetzung des Entwicklungsprozesses StadtGartenQuartier. Zunächst war nur die Umgestaltung des eigentlichen Platzes vorgesehen. Nach Rücksprache mit der Bezirksregierung war es aber möglich, mit dem Fördergeld auch den nördlichen Bereich mitsamt dem Gehweg umzugestalten.
Letztlich sei jeder Euro der Städtebauförderung gut investiertes Geld, erklärt Astrid Linn: „Mit einem Euro Städtebauförderung werden – das bestätigen Untersuchungen – durchschnittlich mindestens 7 Euro an weiteren Investitionen ausgelöst.“ Es würden zudem Arbeitsplätze erhalten und darüber hinaus profitiere häufig das örtliche Handwerk von den geförderten Maßnahmen.
Weil es bei Städtebauförderung ganz wesentlich auch um die Gestaltung von Räumen geht, die dem Zusammenleben der Menschen dienen sollen, ist ein zentrales Element die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. Auch bei der Umgestaltung des Platzes an der Lindenstraße wurden die Menschen im Quartier mit einbezogen. So wurden erste Ideen bereits bei einem Quartiersspaziergang im Oktober 2017 gesammelt. Im Dezember 2019 fand eine Bürgerbeteiligung vor Ort statt.
Die Verwaltung zieht ein positives Fazit zum Tag der Städtebauförderung: „Mit der Städtebauförderung hat unsere Innenstadt ein neues Gesicht bekommen und die Quartiere werden lebenswerter“, konstatiert Astrid Linn. „Wir können mit Hilfe der Fördermittel auf gesellschaftliche Bedarfe reagieren und frühzeitig Veränderungen steuern.“ Lünens Technischer Beigeordneter Arnold Reeker lenkt den Blick auf das, was noch kommt: „Das Instrument der Städtebauförderung ist ein ganz wichtiges, wenn es darum geht, eine Stadt und ihre Stadtteile fit für eine lebenswerte Zukunft zu machen.“
Während die Verwaltung die bestehenden Stadterneuerungsgebiete „Innenstadt“, „Lünen-Süd“ und „StadtGartenQuartier“ steuert, laufen im Rathaus schon die Vorarbeiten, um über ein integriertes Handlungskonzept auch im Stadtteil Brambauer von der Städtebauförderung profitieren zu können. Rund 350.000 Euro wurden für Brambauer bereits an Städtebaufördermitteln zur Verfügung gestellt. Jetzt – so der Wunsch der Stadtverwaltung – soll noch mehr Geld fließen, insbesondere, um die strukturellen Herausforderungen im Stadtteil meistern zu können.
Und auch an anderer Stelle geht es bald schon weiter. Arnold Reeker weist auf das zukünftig größte Förderprojekt hin, das nur einen Steinwurf vom Lindenplatz entfernt liegt: „Die Viktoriabrache soll im Zuge der IGA 2027 zu einem Landschaftspark umgebaut werden und natürlich sind wir dazu schon heute in der Abstimmung mit den Förderbehörden. Wir reden hier über Städtebaufördermittel in der Größenordnung von etwa 8 Millionen Euro.“ Dieses Geld werde in den kommenden Jahren genutzt, um Freizeitqualität und Naherholung in einer neugestalteten Landschaft zu ermöglichen.
„In diesem Zusammenhang danken wir natürlich als Stadt dem Bund und dem Land, die mit der Städtebauförderung viele Projekt erst ermöglichen“, so der Technische Beigeordnete, der zudem darauf hinwies, dass gerade an der Umgestaltung der Viktoriafläche auch deutlich werde, dass die Stadt nicht nur Städtebaufördermittel, sondern auch viele weitere Förderprogramme nutzt.
Textquelle: Stadt Lünen