Lünen. Die Lösungssuche der Bundesregierung zur Entlastung der Bürger:innen bei den aktuell sehr hohen Energiepreisen sorgt momentan nicht unbedingt für Klarheit. Das müssen die Stadtwerke Lünen durch die enorm hohe Beratungsnachfrage und teils gedrückte Stimmung ihrer Kund:innen feststellen. Zu Recht, findet SWL-Geschäftsführer Dr. Achim Grunenberg.
Eine Reihe von Maßnahmen hat die Bundesregierung mit ihrem Entlastungspaket angestoßen. Viele haben aber erstmal nur einen Titel; die Ausgestaltung ist noch völlig unklar. „Es ist richtig und notwendig, dass die Bundesregierung angesichts der Preisentwicklung Maßnahmen ergreift. Jedoch sehen wir, dass unsere Kund:innen viele Fragen haben, die wir noch gar nicht beantworten können. Es ist beispielsweise nicht klar, ob, wann und wie ein Gaspreisdeckel kommt. Es ist auch nicht klar, ob die Mehrwertsteuersenkung ähnlich wie im Coronajahr 2020 rückwirkend auf das ganze Jahr 2022 gerechnet wird oder sich nur auf einzelne Monate beschränkt. Wie sieht der CO2-Preis für 2023 aus, kommt er überhaupt? Es ist davon auszugehen, dass die Netzentgelte für 2023 steigen werden. Zu jeder Änderung von Umlagen, Entgelten und/oder Steuern sind wir verpflichtet, im Rahmen von gesetzlich vorgeschriebenen Fristen alle Kund:innen schriftlich zu informieren. Bei der aktuell dynamischen Entscheidungsfindung zu den einzelnen Maßnahmen führt das dazu, dass wir Schreiben versenden, die ggf. ein paar Wochen später überholt sind. Es entsteht ein unglaublicher administrativer Aufwand und damit einhergehende Kosten. Dass Energiekund:innen irgendwann den Überblick und die Geduld verlieren, ist nachvollziehbar“, erklärt SWL-Geschäftsführer Dr. Achim Grunenberg.
Denn viele Kund:innen machen in sozialen Medien oder bei der SWL-Kundenberatung ihrem Frust Luft – wenn sie denn durchkommen. „Trotz Personalaufstockung haben wir ehrlicherweise Schwierigkeiten, alle Anliegen – seien sie persönlich, telefonisch oder per Mail – zeitnah abzuarbeiten. Unsere Mitarbeiter:innen sind gerade tatsächlich am Limit und werden überwiegend zur Klärung politischer Fragen herangezogen, die wir nicht beantworten können. Seitens der Regierung gibt es noch keine Details. Die Stadtwerke Lünen sowie alle anderen Versorger sind auf gesetzliche Vorgaben und Fristen angewiesen, die dann, wenn sie kommen, ohne eigenen Gestaltungsspielraum umgesetzt werden müssen“, so Grunenberg weiter.
Auch die automatische Anpassung der Abschläge sorge für viele Rückfragen. „Wir appellieren an unsere Kund:innen, die angepassten Abschläge für Oktober, November und Dezember wie von uns ermittelt zu zahlen. Solange die Details zu den Entlastungsmaßnahmen nicht feststehen, ist das der beste Weg, um ggf. hohe Nachzahlungen abzufedern“, empfiehlt Grunenberg. Sollte es zu Überzahlungen kommen, werden diese wie üblich mit der Jahresrechnung Ende Januar 2023 erstattet. Selbstverständlich werden die Stadtwerke Lünen keine Kosten erheben, die nicht vorgegeben sind.
Entlastungen werden an Kunden weitergegeben
Heißt: Wenn es bei der Abschaffung der Gasumlage bleibt, wird diese auch nicht erhoben. Gleiches gilt ebenfalls für eine mögliche Absenkung der Mehrwertsteuer.
„Uns ist selbstverständlich daran gelegen, unsere Kund:innen faktenbasiert informieren zu können. Wir werden Mitte November alle Kund:innen fristgerecht anschreiben und über alle bis dahin bekannten Fakten und ihre Auswirkungen informieren.“